Seinen Spitznamen „Langer Franz“ verdankt der Rathausturm dem ehemaligen Oberbürgermeister Franz Adickes, während dessen Amtszeit neben dem Rathausneubau auch zahlreiche weitere Bau- und Strukturprojekte umgesetzt wurden.

Als der 1846 geborene Franz Adickes, Sohn eines Amtsrichters, am 14. Oktober 1890 von der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung zum neuen Oberbürgermeister gewählt wurde, galt er bereits als erfahrener und erfolgreicher Lenker einer Stadt, hatte er doch zuvor bereits die Ämter des zweiten Bürgermeisters in Dortmund und des Oberbürgermeisters von Altona bekleidet, das damals noch nicht zu Hamburg gehörte.

Zu seinem Glück hatte sein Vorgänger in Frankfurt, Johannes von Miquel (1828–1901), in dessen zehnjähriger Amtszeit nicht nur bedeutende technische Großprojekte wie die Mainkanalisierung (1886) sowie den neuen Hauptbahnhof (1888) realisiert und zahlreiche andere wegweisende Weichen für den Erfolg der Stadt gestellt, sondern dank seines finanziellen Geschickes auch eine gut gefüllte Stadtkasse an seinen Nachfolger übergeben.

Beste Voraussetzungen für Adickes, dem zu einer Provinzstadt heruntergekommenen Frankfurt wieder zu mehr Bedeutung zu verhelfen. So fallen viele fortschrittliche Veränderungen in seine 22-jährige Amtszeit, mit denen die Stadt zu altem Glanz zurückfand: beispielsweise der Bau der Festhalle und des Osthafens sowie die Entstehung der neuen Wohngebiete West-, Ost- und Nordend und des Alleenrings als zweites Ringstraßensystem.

Diese rasante Entwicklung und das Wachstum der Stadt verlangten vor 1900 immer drängender nach einem größeren Rathaus, ein Projekt, das dem umtriebigen Oberbürgermeister besonders am Herzen lag. Zu Anfang war die Errichtung eines neuen Rathauses an ganz anderen Orten geplant, da das Umfeld des Römers keine Möglichkeit mehr für eine Rathauserweiterung bot – im Gespräch war das Gelände, auf dem bis 1902 das Schauspielhaus entstand, der Mainkai und der Börneplatz. Adickes jedoch verteidigte den Standort direkt am Römer vehement und nahm sowohl den Abriss von vier wertvollen mittelalterlichen Häusern in Kauf als auch den Durchbruch der Braubachstraße, für den noch weitere Häuser Alt-Frankfurts weichen mussten. Möglich wurde dies durch den Ankauf privater Häuser im Umfeld – ein Prozess, der sich lange hinzog.

Franz Adickes setzte damals eine Kommission ein, um den ursprünglichen Rathausentwurf des Architekten Max Meckel von 1889 überarbeiten und die Fassade ikonographischer gestalten zu lassen. Zu den Umbauarbeiten, die in den Jahren zwischen 1896 bis 1900 stattfanden, gehörte auch das Anbringen eines Balkons und der Kaiserstatuen zwischen den Fenstern an der Römerfassade. Am 24. April 1900 wurde die Architektengemeinschaft Franz von Hoven und Ludwig Neher beauftragt, für den Preis von 4,462 Million Mark ein Gebäudeensemble in Weiterführung der umgebenden Altstadt zu planen und zu bauen. Die beeindruckenden Neubauten waren mit allen Teilen der Stadtkasse bis 1908 abgeschlossen.

Hut ab für alle Frankfurter die mithelfen.

Ob Bürger oder Bürgermeister, Bänker oder Punker, Gast oder Gastronom – viele Frankfurter engagieren sich für den Wiederaufbau der Turmspitze des Langen Franz. Hut ab für alle, die sich einreihen und mithelfen, unserer Stadt ein besonderes Stück Skyline zurückzugeben.