Manche sagen, gleich damals hätten die Sachsen einen Ort gegenüber von Frankfurt gegründet, den sie Sachsenhausen nannten. Andere aber behaupten, die Gründung Sachsenhausens sei erst dann geschehen, als Karl der Große die von ihm unterworfenen Sachsen zur Ansiedlung auf fränkischem Boden genötigt habe. Wie dem auch sei, diese oft verbreitete Version der Sage enthält jedoch eine nicht unwichtige Verwechslung: Bischof Thietmar von Merseburg erwähnte damals nicht Kaiser Karl, sondern König Karl – und damit war wohl Karl Martell gemeint, der Großvater Karls des Großen.
Aus taktischen Gründen jedoch wurde diese Geschichte kurzerhand vom Großvater Karl Martell auf dessen Enkel Kaiser Karl den Großen übertragen – passt sie doch viel besser zu dieser Lichtgestalt des Frühmittelalters als zu dessen nicht ganz so berühmtem Vorfahren.
Wo ist die Frank-Furt?
Wo genau diese besagte Furt lag, kann heute nicht mehr eindeutig geklärt werden, denn der Main wurde mehrfach ausgebaggert, kanalisiert und die Uferstreifen wurden verändert. Frühere Berichte, wie etwa der von Johann Georg Battonn, verweisen unter dem Stichwort „Fahr“ oder „Faer“, welches früher als Furt übersetzt wurde, auf die Fahrgasse als Stelle des Mainübergangs. Zudem gibt es klare Hinweise, dass die Furt durch eine Kalksteinbank im Flussgrund hergestellt war und zwischen der Bubis- und Untermainbrücke begangen werden konnte. Ein Blick auf den mittelalterlichen Gassenverlauf zeigt zudem, dass es eine weitere Furt nahe der Paradiesgasse in Sachsenhausen gegeben haben muss. Fest steht jedoch, dass Frankfurt gerade durch seine zentrale Lage und die Nähe zum Main im Mittelalter zu einer wichtigen Handels- und Messestadt aufstieg und heute Deutschlands Finanzmetropole, Messeplatz und Hochhausstadt ist.