Aus dem Dunkel der Geschichte
Wann die erste Brücke in Frankfurt gebaut worden ist, darüber wurde schon viel spekuliert, fehlt doch jegliches Gründungsdokument. So glaubte man an ein römisches Bauwerk aus dem 2. Jahrhundert, schrieb ohne Quellenangabe, dass die Brücke 1192 unter dem Hochwasser gelitten habe, oder man gab einfach willkürlich das Jahr 1030 an, vermutete aber zugleich, dass sie wesentlich älter sei. Erst als im Jahr 1222 vor dem Schöffengericht Frankfurt ein Streit um Grundstücke in der Nachbarschaft verhandelt wird, taucht in den dazugehörigen Aufzeichnungen die Brücke offiziell aus dem Dunkel der Geschichte auf.
Es führt über den Main eine Brücke aus (Holz oder) Stein
Bis heute ist unklar, aus welchem Material die Brücke in der Frühzeit errichtet wurde, denn man kannte bereits damals zwei verschiedene Konstruktionsarten: die Holzkonstruktion und die Steinkon struktion. Zudem gab es Mischvarianten aus beiden Materialien. Eines jedoch ist klar: Brücken waren damals sehr selten und in Bau und Unterhalt teuer. Auch mussten manche Baumeister als Garantie für die ordentlich ausgeführten Arbeiten nicht nur ihr eigenes Vermögen, sondern auch das ihrer Kinder und Kindeskinder an den Rat der Stadt verpfänden. Heute nimmt man an, dass die erste Brücke in Frankfurt eine Mischkonstruktion war, deren Bauteile nach und nach durch dauerhaften Stein ersetzt wurden. So sollen anfangs nur die Strompfeiler aus Stein gewesen sein, während die Oberkonstruktion zunächst aus Holz bestand. Die erste bildliche Darstellung, die wir von der Brücke kennen, nämlich die aus dem Frank furter Bedebuch, ein Steuerbuch von 1405 (siehe Innenseite vorne), zeigt unsere Brücke, unmissverständlich erkennbar durch die beiden Brückentürme und das Brückenkreuz, jedenfalls aus Stein.