• Das stete Wachstum der Stadt, hier ein Bild des Frankfurter Ostens aus dem Jahre 1887, verlangte nach dem Bau neuer Brücken. Quelle: © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt Main
Über den Teil-Neubau der Alten Brücke in den Jahren 1741–1750 existierte eine Art Bautagebuch, in dem auf 273 Seiten ausführlich über den Brückenbau berichtet wurde – eine für diese Zeit einzigartige Quelle.

Der Paradewagen des Prinzen

Wieder hatte das Hochwasser im Jahr 1682 der Brücke schwer zugesetzt. Damit wenigstens Fußgänger und leichte Wagen passieren konnten, mussten die Brückenbögen behelfsmäßig abgestützt werden. Für schwere Lasten wurde extra eine hölzerne Ersatzbrücke errichtet. Obwohl der Stadtrat natürlich wusste, dass diese Lösung nicht von Dauer sein konnte, entschied man einstweilen nur, dass nicht mehr als 50 Zentner zur gleichen Zeit über die Brücke transportiert werden dürfen. Als am 16. Dezember 1739 gegen sieben Uhr abends ein Prinz von Hessen-Darmstadt darüberfuhr, brach danach der Kreuzbogen der Brücke endgültig zusammen. Ob der Zusammenbruch auf das Gewicht des zu schweren Paradewagens des Prinzen zurückzuführen war, oder ob die Fundamente von alleine nachgaben, konnte nicht geklärt werden. In jedem Falle kam der Prinz mit dem Schrecken davon, die Brücke jedoch wurde schwer beschädigt – der Rat der Stadt stand also jetzt unter Zugzwang.

Ein schwieriger Neubau

Zunächst wurde eine hölzerne Notbrücke errichtet, um die Flussüberquerung während der Bauarbeiten zu gewährleisten. Nachdem man einige Zeit nach dem richtigen Baumeister gesucht hatte, entschied man sich schließlich für Bergrat Pauli, denn die Losung der Stadt für das zu errichtende Bauwerk lautete, auf Festigkeit und Dauer allein richte sich das Augenmerk, das Übrige sei eine kostspielige Nebensache. Schnell gab es jedoch Probleme auf der Baustelle, denn Pauli war häufig abwesend, sodass man beschloss, ihn zu entlassen und stattdessen Johann Friedrich Hermann von Uffenbach als Bauleiter einzusetzen. Danach schritt der Brückenbau trotz widriger Wetterbedingungen zügig voran, sodass 1750 als Abschluss der Arbeiten das Brückenkreuz mit seinem neuen vergoldeten Hahn auf der Alten Brücke errichtet werden konnte. Johann Wolfgang von Goethe, der als Kind häufig über die Brücke schritt, beschreibt, wie seine Zeitgenossen und die nachfolgenden Generationen empfanden: „Am liebsten spazierte ich auf der großen Mainbrücke. Ihre Länge, ihre Festigkeit, ihr gutes Aussehen machten sie zu einem bemerkenswerten Bauwerk; (…) und wenn auf dem Brückenkreuz der goldene Hahn im Sonnenschein glänzte, so war es mir immer eine erfreuliche Empfindung.“

Wie die Brücke zur „Alten Brücke“ wird

In den kommenden Jahren erfuhr die Brücke zahlreiche Veränderungen. Beide Brückentürme wurden abgerissen, die Zollhäuser entfernt und die 1813 abgebrannte Brückenmühle durch einen klassizistischen Neubau ersetzt. Bereits in diesen Jahren wurde unsere Brücke namentlich zur „Alten Brücke“, denn der rasant wachsenden Stadt geschuldet, wurden kurz nacheinander weitere Brücken über den Main errichtet. Auch waren Mitte des 19. Jahrhunderts für Reparaturen am Bauwerk bereits 230.000 Gulden (knapp 4 Mio. Euro) ausgegeben worden, sodass man über einen Abriss und Neubau nachdachte. Da mittlerweile auch die Wilhelmsbrücke, heute Friedensbrücke genannt, der Eiserne Steg sowie die Obermain- und Untermainbrücke existierten, gab es ja reichlich andere Möglichkeiten, den Main zu überqueren.