• Auch wenn heute kaum ein Frankfurter mehr auf Anhieb zu sagen weiß, welches denn die Alte Brücke ist, war sie doch richtungsweisend für die Entwicklung unseres Frankfurt am Main. Quelle: © Christoph Mäckler Architekten
Auch wenn heute kaum ein Frankfurter mehr auf Anhieb zu sagen weiß, welches denn die Alte Brücke ist, war sie doch richtungsweisend für die Entwicklung unseres Frankfurt am Main.

Schätze aus aller Welt

Lange Zeit war die Alte Brücke das einzige Verkehrsbauwerk, das westlich von Aschaffenburg über den Main führte. Als Wegekreuz bündelte sie die Pilgerströme nach Rom und Santiago de Compostela und ermöglichte den Kurfürsten, sich zur Wahl der Könige zu versammeln. Gleichzeitig wurde durch die Möglichkeit der Flussüberquerung die Voraussetzung für das Messe- und Bankenwesen geschaffen, denn ein jeder Händler musste sein mit kostbaren Waren beladenes Pferdefuhrwerk über die Alte Brücke führen.

Weil sich in Frankfurt nicht nur die deutschen, sondern auch die europäischen Handelsstraßen kreuzten, entwickelte sich die Stadt zum Umschlagplatz für Waren der Hanse aus Nord- und Osteuropa ebenso wie für Luxusgüter des Orients. Später bildeten vor allem die beiden ab 1333 jährlich wiederkehrenden Messen das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt Frankfurt am Main, wurde hier doch alles gehandelt und verkauft, was sich handeln und verkaufen ließ. Zudem boten die Messen immer wieder Überraschungen. Schon 1443 beispielsweise war hier erstmals ein Elefant zu sehen und nur einige Jahre später ein Vogel Strauß. Zu den drei großen und wichtigen Warengruppen Wolltuche, Wein und Pferde gesellten sich Mitte des 15. Jahrhunderts auch Bücher, die am Rande des Geschehens in der Buchgasse gehandelt wurden. Zudem wurden auch Informationen weitergegeben, sodass die Messe Frankfurt spätestens nach Erfindung des Buchdrucks auch zum Nachrichtenumschlagplatz avancierte.

Lederbeutel und Kurszettel

Eng geknüpft an die Entwicklung der Messe war das Aufkommen des Banken- und Börsenwesens in Frankfurt. Da es keine einheitliche Währung gab, mussten Händler im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine Vielzahl von Geldsorten mit sich führen, die in einem Geldbeutel am Gürtel des Händlers aufbewahrt wurden. Weil das sehr umständlich war, schlossen sich die Händler 1585 zu einer „Burs“ zusammen, deren regelmäßig stattfindende Abstimmungstreffen als Beginn der Frankfurter Börse gelten. Um zudem der leidigen Münzvielfalt und der ständigen Verschlechterung der Münzen zu entgehen, führte man darüber hinaus den bargeldlosen Zahlungsverkehr mittels Wechseln ein und stellte während der Messen unter Aufsicht des Rates sogenannte Messkonten auf.

Der große Knoten

Heute ist Frankfurt mehr Wegekreuz denn je und kann mit allerlei rekordverdächtigen Zahlen aufwarten: Das Frankfurter Kreuz gilt mit 320.000 Fahrzeugen pro Tag als meistbefahrenes Autobahnkreuz Deutschlands. Gleich nebenan liegt einer der größten internationalen Flughäfen der Welt – mit dem höchsten Frachtaufkommen in ganz Europa. Und der Frankfurter Hauptbahnhof zählt mit 450.000 Fahrgästen und Besuchern pro Tag zu den verkehrsreichsten Personenbahnhöfen Europas. Kein Wunder also, dass Frankfurt am Main nicht nur als Messe zentrum und internationaler Finanzmarkt bekannt ist, sondern als zentraler Verkehrsknotenpunkt bei zahllosen Reisen und Wegen für Menschen aus aller Welt Zwischenstation ist.