Während der Bauarbeiten der neuen Alten Brücke entdeckte man zwischen den Resten der alten Bögen auch allerlei überraschende Überbleibsel alter Tage.

Zu den Aufgaben der Henker und ihrer Mannen zählten in früheren Tagen nicht nur Hinrichtungen und Folter, sie waren auch für andere unangenehme und geächtete Aufgaben zuständig – so auch für die Leerung von Plumpsklos und Güllegruben. Doch nur die wenigsten Frankfurter hatten in damaligen Zeiten eigene Aborte, und so stellten sie ihre Abtritte in Kübeln vor die Türe, wo sie allmorgendlich von den Kübelweibern abgeholt wurden.

Die gesammelten Fäkalien wurden zur Alten Brücke gebracht, wo man sie vom Schütt- oder Ausschüttbogen in den Main kippte. Wahrscheinlich befand sich dort ein Holztor statt des steinernen Gelehnes, sodass sich der Großteil der Sammlung dort bequem in den Fluss kippen ließ. Den flüssigen Teil hingegen brachten die Kübelweiber auf die Sachsenhäuser Seite zu den Gerbern in der Löhergasse, die damit Felle und Häute einweichten.

So fanden Bauarbeiter während des Neubaus der Alten Brücke in den Jahren 1741–1750 unterhalb des Schüttbogens allerlei Geld- und Goldmünzen sowie Ringe, Löffel und vieles mehr, was dort im Laufe der Jahrhunderte mit den Leerungen der Kübel versehentlich mit in den Main geschüttet wurde.