• Mit seiner einfachen Grundform und seiner Farbgebung zieht der Portikus das Interesse der Passanten auf sich und stärkt zugleich die Wahrnehmung der Alten Brücke im Stadtbild. Quelle: © Christoph Mäckler Architekten
Die Kunsthalle Portikus, ermöglicht durch die Stiftung Giersch, ist seit 2006 Teil des heutigen Brückenensembles und steht in bester Tradition zu den vorherigen Bauten wie beispielsweise den Mühlen – denn die Maininsel ist auf Höhe der Alten Brücke schon seit Jahrhunderten Standort auffälliger Gebäude.

Die international renommierte Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst der Städelschule „Portikus“ steht auf der Maininsel an der Alten Brücke. Grundlage der Bebauung der Insel ist der 2002 durch Christoph Mäckler Architekten gewonnene Wettbewerb, dessen Entwurf sich an der Geschichte des Ortes orientiert. So erinnert die Kunsthalle Portikus als Bild- und Bedeutungsträger an die lebendige Vergangenheit der Alten Brücke und zitiert die Brückenmühlen und Bauwerke, die über Jahrhunderte Bestandteil der Alten Brücke waren. Durch den Neubau der Kunsthalle eröffnet sich die Möglichkeit der Identifikation mit dem Ort, mit der Geschichte des Ortes und damit auch mit der Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Gleichzeitig hat sich der Ort „Alte Brücke“ durch das Ausstellungshaus wieder belebt. Die Brücke ist nicht nur mehr Verkehrsweg.

Ein ganz normales Haus

Mit Beginn der Moderne hat man es sich in der Architektur zum Grundsatz gemacht, das Bauwerk zum Kunstwerk zu machen. So ließ man zunächst alle Bestandteile des normalen Hauses, die sich als funktionale oder schmückende Elemente über Jahrhunderte entwickelt hatten, entfallen. Das Dach, die Gaube, der Schornstein, das Fenster, das Tor, der Erker – keines dieser Bauelemente durfte erhalten bleiben, weil jedes an das normale Haus erinnert hätte.

Wenn ein Haus Aufsehen erregt, so können zwei Gründe dafür genannt werden: Entweder das Haus ist nicht normal, oder die Gewöhnung unseres Auges an das ungewöhnliche, als Kunstwerk gedachte Bauwerk verhilft dem normalen Hause wieder zu Ansehen. Sowohl die Form als auch die ochsenblutrote Färbung entwickeln sich aus der Typologie der historischen Altstadtbauten Frankfurts und deren Grundprinzipien. So folgt der Neubau dem schmalhohen Umriss, den steilen Schrägen der Dachneigungen und dem Kontrast zwischen den starkfarbenen Putzflächen und grauem Dachschiefer. Größen und Dimensionen entsprechen den funktionalen Vorgaben und der Ordnung der Proportionen. In seiner äußeren Gestalt scheint das Bauwerk dem Betrachter also normal entgegenzutreten. Im Innenraum bietet der Portikus ein Höchstmaß an Flexi bilität.