• Der Neubau der Alten Brücke wurde von allerlei Widrigkeiten begleitet – Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und Arbeitskräftemangel wegen des Ersten Weltkrieges, später dann Inflation und auch Hochwasser. Quelle: © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt Main
    Der Neubau der Alten Brücke wurde von allerlei Widrigkeiten begleitet – Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und Arbeitskräftemangel wegen des Ersten Weltkrieges, später dann Inflation und auch Hochwasser.

Die Grundsteinlegung

Obwohl politische Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitere Maßnahmen zur Alten Brücke zunächst verhinderten, machte der sprunghaft ansteigende Straßenverkehr einen Neubau unabdingbar. Die Grundsteinlegung der neuen Alten Brücke wurde gemeinsam mit der Eröffnung des Osthafens am 23. Mai 1912 begangen. Dicht an dicht drängten sich die Menschen zu Lande und zu Wasser, um die feierliche Ausfahrt der bunt bewimpelten Maindampfer und das abendliche Feuerwerk über dem Osthafen zu bewundern. Auch gab es an beiden Ufern des Mains eine Kirmes und auf dem völlig überfüllten Römerberg ein Volksfest.

  • Die Geschichte der Stadt Frankfurt ist die Geschichte eines Aufstiegs – von einer kleinen Siedlung, gelegen in den sumpfigen Niederungen des Mains, hin zur Hochhausmetropole Europas. Quelle: © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt Main

Die feine Gesellschaft Frankfurts dagegen feierte zurück- gezogen mit Konzert und Festspiel im Römer. Für den damaligen Oberbürgermeister, Franz Adickes, war der Tag übrigens die Krönung seiner Tätigkeit, denn obendrein wurde beim Fest öffentlich verlesen, dass sich der Kaiser mit der Gründung einer Universität in Frankfurt einverstanden erklärte, die Adickes später als Pensionär bis 1914 zur Gründung brachte.

  • Quelle: © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt Main

Abschied, Abbruch und Aufschub

Nachdem im Frühjahr 1914 die benötigte Behelfsbrücke – ein aus Dresden übernommenes Bauwerk von fünf Metern Breite – aufgestellt war, konnte der Abriss der Alten Brücke beginnen. Still vollzog sich am 3. Juni 1914 der Abschied, nachdem jahrelang um das historische Bauwerk gerungen worden war. Steinchen wurden als Andenken aus der steinernen Brüstung gebrochen, und die Sachsenhäuser Gärtner, die vom Markt kamen, waren die Letzten, die über die Pflaster der Alten Brücke gingen. Der Abbruch dauerte bis ins Jahr 1915.

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In einer Bauzeit von rund zwei Jahren sollte eine Brücke mit 19 Metern Fahrbreite und zwei großen Bögen für die Schifffahrt errichtet werden. Daraus wurde jedoch nichts, denn nur zwei Monate nach der Sperrung der Alten Brücke begann der Erste Weltkrieg, und es wundert nicht, dass der Bau mangels Material und Arbeitskraft ins Stocken geriet. Trotz aller Bemühungen gelang es der Stadt auch nach dem Krieg nicht, den Bau der Brücke wieder aufzunehmen, denn durch die Inflation musste die Stadt schwere finanzielle Einbußen hinnehmen. Zunehmendes Kopfzerbrechen bereitete zudem der Zustand der Notbrücke, die über die Jahre sehr gelitten hatte, bis sie schließlich vom Eis fortgerissen wurde.

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Nu biste fertig, Brick, nach langem, schwerem Leide

Um den Bau der Brücke wieder in Gang zu bringen, trafen sich auf Einladung des Oberbürgermeisters Georg Voigt die Mitglieder der Frankfurter Vereine und führende Geschäftsleute im Römer und gründeten am 8. April 1924 einen Brückenbauverein, der die zügige Fertigstellung der Brücke vorantreiben sollte. Bereits kurze Zeit später konnte der Brückenbau nach langem Stillstand wieder aufgenommen werden. Die dreitägigen Feierlichkeiten zur Einweihung der Alten Brücke am 15. August 1926 standen denen der Grundsteinlegung in nichts nach. Hunderttausende zogen an die Ufer des Mains, um am Großereignis der Brückenweihe teilzunehmen. Noch im selben Jahr wurde ein weiteres wichtiges Wegekreuz eingeweiht, der erste Frankfurter Flughafen.